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Von Thomas Kammler

Salbei gegen Schwitzen: Salvia officinalis als bewährte Heilpflanze

Salbei gegen Schweißbildung

Echter Salbei: Mehr über die Wirkung der "Arzneipflanze des Jahres" 2023  

Wenn der Sommer naht, kommt auch wieder die Zeit für „Pasta salvia e burro“, die berühmten italienischen Spaghetti mit Salbei und Butter (oder Olivenöl, wenn es vegan sein soll). Die steigenden Temperaturen werden aber auch zur Belastungsprobe für den Körper, besonders für diejenigen, die zu übermäßigem Schwitzen neigen. Eine häufig gestellte Frage in diesem Zusammenhang lautet daher: "Hilft Salbei-Tee gegen Schwitzen?".
Die gute Nachricht: Salvia officinalis kann hier positiv auf die Schweißproduktion einwirken. Außerdem ist die bewährte Heilpflanze recht pflegeleicht und auch in vielen Kräuter-Beeten zu finden. Dass sie sich positiv auf die Gesundheit auswirkt, zeigt auch schon die Namensgebung: Sowohl "Salbei" als auch "Salvia" sind abgeleitet vom lateinischen Wort „salvare“ für heilen, retten.

Salbei als Heilpflanze in der Medizingeschichte

Schon in der griechischen und römischen Antike wird von medizinischen Autoren wie Dioskurides oder Plinius über die Verwendung der Arzneipflanze berichtet. Gleiches gilt für die Klostermedizin des Mittelalters, in der die Pflanze eine bedeutende Rolle spielte - so auch bei Hildegard von Bingen. Im Mittelalter gab es beispielsweise den schönen Ausspruch „Warum sollte ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?“ („Cur moriatur homo, cui salvia crescit in horto?“), der dem „Regimen Sanitatis Salernitanum“ entstammt, einem Versgedicht in lateinischer Sprache über Regeln für Leben und Gesundheit, das vermutlich um das Jahr 1300 entstanden ist.

Salvia officinalis ist die "Arzneipflanze des Jahres" 2023  

Die einschlägigen Pflanzen-Monographien bescheinigen der Pflanze antibakterielle, schweißhemmende sowie Pilz- und Virus-hemmende Wirkungen. Der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg hat den Salbei zur "Arzneipflanze des Jahres" 2023 gewählt. Das Gremium vergibt jährlich diese Auszeichnung an Pflanzen, um deren Bedeutung und Anwendung in der Medizin und Naturheilkunde zu würdigen. Dies soll dazu beitragen, die Bedeutung und Vielseitigkeit dieser Arzneipflanze in Erinnerung zu rufen und ihr Potenzial für die moderne Medizin und Naturheilkunde zu verdeutlichen.
Weitere Informationen finden Sie im Magazinartikel „Arzneipflanze des Jahres“

Stark ausgeprägte Schweißbildung: Hilft Salbeitee gegen Schwitzen?

Die Heilpflanze ist in den unterschiedlichsten Darreichungsformen zu finden, beispielsweise Salbei-Kapseln, Salbei-Tabletten, Tropfen oder als ätherisches Öl. Auch in Kosmetikprodukten für die Haut kann Salbei enthalten sein. Es müssen aber nicht unbedingt Tabletten mit einem hochdosierten Extrakt oder Salbei-Kapseln sein: Als Hausmittel kann bereits Tee viel bewirken - beim starken Schwitzen, bei Erkältung z.B. mit Husten oder auch bei Magen-Darm-Beschwerden. 

Zubereitung eines Salbei-Tees

Zurück zum Thema "starkes Schwitzen". Salbeitee hilft nachgewiesenermaßen gegen vermehrtes Schwitzen - und zwar nicht nur bei Hitze. Hierzu einen Teelöffel Salbeiblätter (etwa 2 g getrocknet oder ein paar frische Blätter) bzw. einen Teebeutel Salbeitee mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen und danach abkühlen lassen.

Wie viel Salbei-Tee gegen Schwitzen?

Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, sollte man 3-mal täglich über 2-4 Wochen eine Tasse des kühlen Tees trinken. Aber kann man auch zu viel Salbeitee trinken? Wie so oft, trifft auch bei dieser Arzneipflanze der Paracelsus-Hinweis zu, dass die Dosis das Gift macht - selbst bei einem Hausmittel: Auf zu viel Salbei sollte man aufgrund seines in größeren Mengen giftigen Inhaltsstoffes Thujon verzichten.

Thujon - nicht nur in Absinth ein Thema

Thujon ist eine Substanz, die in verschiedenen Pflanzen vorkommt, beispielsweise in Salbei oder in Beifuß. Sie hat psychoaktive Eigenschaften und kann bei hohen Dosen oder langfristiger Aufnahme giftig sein. Thujon ist bekannt für seine halluzinogenen und anregenden Wirkungen auf das zentrale Nervensystem. Es kommt auch in Wermut vor, dem Hauptbestandteil von Absinth. In hohen Dosen kann Thujon Halluzinationen, Krampfanfälle und andere unerwünschte Wirkungen auf das zentrale Nervensystem verursachen. Daher sollte Salbeitee auch nicht durchgehend als Durstlöscher und in großer Menge konsumiert werden.

Hyperhidrose: Starkes Schwitzen & Hitzewallungen - Schweißausbrüche nicht nur bei Hitze 

Etwa eine Million Menschen in Deutschland haben ein starkes Problem mit der Bildung von Schweiß. Sie leiden unter krankhaftem Schwitzen, der sogenannten Hyperhidrose. Der Begriff "Hyperhidrose" kommt aus dem Griechischen: "Hyper" bedeutet dabei "über" oder "mehr als", während "hidrosis" für "Schwitzen" steht. Hyperhidrose bezieht sich also auf eine krankhafte Form von übermäßigem Schwitzen, bei der Betroffene mehr Schweiß produzieren, als für die Regulierung der Körpertemperatur notwendig ist. Sie schwitzen übermäßig und unkontrollierbar an Kopf, Gesicht und Körper. Die Schweißdrüsen der Haut produzieren dann außergewöhnlich viel Schweiß, ohne dass der Schweiß-Ausbruch mit einer hohen Außentemperatur einhergeht.

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Salbei als Naturmedizin und in der Volksmedizin – weitere Informationen:

  • Als pflanzliche Gurgellösung auf Basis von Wasser kann der Tee bei Entzündungen der Mund- und Rachen-Schleimhaut wirken.
  • In der traditionellen Anwendung kaute man auch frische Salbeiblätter zur Kräftigung des Zahnfleischs.
  • Volksmedizinisch soll die Heilpflanze die Empfängnisbereitschaft erhöhen sowie auch die Milchsekretion hemmen, daher wurde sie auch zum Abstillen verwendet.

Salbei in der Homöopathie 

Neben den zahlreichen phytotherapeutischen, also pflanzenheilkundlichen Anwendungsmöglichkeiten wie Salbei-Kapseln kommt die bewährte Pflanze unter der Bezeichnung Salvia officinalis auch homöopathisch als Tropfen, Tabletten oder Globuli zum Einsatz. Hier sollen die enthaltenen Wirkstoffe die Produktion von Schweiß harmonisieren, überempfindliche Nerven beruhigen und bei Schleimhautentzündungen im Bereich von Magen und Darm, sowie bei Appetitlosigkeit unterstützen. Eine homöopathische Nutzung hat im Vergleich zum phytotherapeutischen Gebrauch den Vorteil, dass bei dieser Art der Verwendung der Thujongehalt der Pflanze eine vernachlässigbare Rolle spielt.

Quellen:
Kooperation Phytopharmaka, www.arzneipflanzenlexikon.info/salbei.php, online abgerufen am 04.05.2023
EMA, European Union herbal monograph on Salvia officinalis L., folium, 2016, www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/draft-european-union-herbal-monograph-salvia-officinalis-l-folium_en.pdf, abgerufen am 04.05.2023
Universitätsklinikum Frankfurt, www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-der-chirurgie/allgemein-viszeral-und-transplantationschirurgie/schwerpunkt-fuer-thoraxchirurgie/behandlungsschwerpunkte/hyperhidrose, abgerufen am 04.05.2023
www.naturheilkunde-kompakt.de/2023/01/03/echter-salbei-ist-die-arzneipflanze-des-jahres-2023/, online abgerufen am 04.05.2023
www.aerzteblatt.de/nachrichten/139958/Echter-Salbei-Arzneipflanze-des-Jahres-2023, online abgerufen am 04.05.2023
www.awl.ch/heilpflanzen/salvia_officinalis/salbei.html, online abgerufen am 04.05.2023
www.naturheilkunde.de/magazin/salbei-salvia-officinalis-das-multitalent-1.html, online abgerufen am 04.05.2023
www.dhhz.de/, abgerufen am 04.05.2023
www.ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-052010/hilfe-gegen-starkes-schwitzen/, abgerufen am 04.05.2023

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