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Pascoe-Studie 2015: Die geheime Logik der Depression

Depressionsstudie

Unsere derzeitige Kultur ist auf Glücksmaximierung ausgerichtet und verspricht Jedem unbegrenzte Machbarkeit. Daraus ergibt sich eine spannende Frage: Wie passt Depression mit ihrer unendlichen Traurigkeit zur Maxime, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist? Eine aktuelle qualitative Studie des rheingold-Institutes beantwortet diese Frage und hat erstaunliche Erkenntnisse zu depressiven Verstimmungen hervorgebracht, die weit über eine biologistisch-genetische oder medizinisch-chemische Betrachtung hinausgehen.

Entdeckt wurde eine innerpsychische Binnenstruktur der Depression, bestehend aus allerhöchsten Ansprüchen, erfahrenen Einschränkungen, Stilllegung der Betroffenen, Alltagsvergleichgültigung, eines "Im-eigenen-Saft-Schmorens" bis hin zu einer resignativ-verbitterten Symptombehandlung. Diese Struktur ermöglicht es den Betroffenen überhaupt erst, trotz Erfahrungen des Scheiterns ihre Ansprüche und das unendliche Machbarkeitsideal beizubehalten - zum Preis der Isolation und eines inneren Getrieben-Seins. Das bedeutet eine selbsterhaltende Sichtweise von Depression, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat.

Der Umgang mit Betroffenen erfordert von Angehörigen viel Wissen und Fingerspritzengefühl. Deshalb wurden im Anschluss an die Studie Handlungsempfehlungen für Betroffene, Angehörige, aber auch Ärzte und Apotheker entwickelt. Alle Erkenntnisse und Empfehlungen sind in eine umfassende Broschüre eingegangen.

Sie kann kostenlos hier heruntergeladen werden: Pascoe-Studie 2015

Das Interview im Bundespressehaus in Berlin mit Annette D. Pascoe (Pascoe Naturmedizin) und Stephan Grünewald (rheingold institut) über die Studienergebnisse finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=7Yi9G53MjHU

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